Was heißt Pflegebedarf und Pflege

Pflegegeldbezieher in Österreich Stand 2014

Pflegebedarf ist die Gesamtheit der Hilfen nach Art, Umfang und Dauer, die eine Person aufgrund von Krankheit oder Behinderung, unter Berücksichtigung ihrer vorhandenen Ressourcen und dem Anspruch der Ganzheitlichkeit, bei den Verrichtungen des täglichen Lebens durch andere benötigt. Aus dem Pflegebedarf ergeben sich die Leistungen, die notwendig sind, um aus professioneller Sicht eine qualitativ hochwertige, gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten.

Pflegebedarf ist also nicht eine unsortierte Wunschvorstellung eines Angehörigen oder des Pflegebedürftigen selbst, sondern ergibt sich aus einer Befundaufnahme einer fach- und sachkundigen Person – Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege.

Es bedarf an Erfahrung und Fachwissen zu den verschiedensten pflegerischen Fragestellungen, um eine kompetente Einschätzung des Pflegebedarfs zu erstellen. Zudem erfordert es Wissen um die neuesten pflegewissenschaftlichen Erkenntnisse und zugleich die gedankliche Umsetzung in die Praxis, um die Betreuungszeiten abzuleiten.

In Bezug auf das Pflegegeld gibt das Bundespflegegeldgesetz zusätzliche Rahmenbedingungen vor, um eine einheitliche Einstufung zu gewährleisten. Somit bedeutet die Erhebung des Pflegebedarfs nach der Einstufungsverordnung ein zusätzliches, den Fokus verengendes, Kriterium, um den Pflegebedarf in Beziehung mit den Pflegestufen und somit der Höhe des Pflegegeldes zu bringen.

Professionelle Pflege fördert und erhält Gesundheit, beugt gesundheitlichen Schäden vor, und unterstützt Menschen in der Behandlung und im Umgang mit Auswirkungen von Krankheiten und deren Therapien. Dies mit dem Ziel, für betreute Menschen die bestmöglichen Behandlungs- und Betreuungsergebnisse, sowie die bestmögliche Lebensqualität in allen Phasen des Lebens bis zum Tod zu erreichen.

Pflege umfasst die eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung, allein oder in Kooperation mit anderen Berufsangehörigen, von Menschen aller Altersgruppen, von Familien oder Lebensgemeinschaften, sowie von Gruppen und sozialen Gemeinschaften, ob krank oder gesund, in allen Lebenssituationen. Weitere Schlüsselaufgaben der Pflege sind Wahrnehmung der Interessen und Bedürfnisse Förderung einer sicheren Umgebung, Forschung, Mitwirkung in der Gestaltung der Gesundheitspolitik sowie im Management des Gesundheitswesens und in der Bildung.

Aus diesen Erklärungen ergibt sich also die Differenzierung der Begriffe Pflege und Pflegebedarf.

Die Pflege ist also nicht nur als Handlung am Patienten zu begreifen, sondern auch als Personengruppe, die für viele Schlüsselaufgaben in der Weiterentwicklung die Verantwortung übernimmt.

Der Pflegebedarf ist das festgestellte Bedürfnis an kompetenter Pflege, um einen Zustand zu verbessern oder ein Voranschreiten eines Krankheitsbildes hintanzuhalten.

Ein wesentlicher Grundpfeiler vor der Umsetzung der Pflegehandlungen bzw. dem schriftlichen Festhalten der einzelnen Maßnahmen in Form eines Pflegeplans, ist, das Hinzuziehen des Pflegebedürftigen selbst. Nicht selten kommt es vor, dass Pflegebedarf festgestellt wird, der Betroffene selbst aber kein Problem sieht, oder für sich eine andere Strategie entworfen hat. In jedem Fall wird die kompetente Pflegeperson im Rahmen der Beziehungsarbeit, versuchen, Überzeugungsarbeit zu leisten. Letztlich gilt jedoch das Selbstbestimmungsrecht jedes einzelnen Menschen.

Über den Autor

"Mein Ziel ist es nicht, besser zu sein als alles andere, sondern das Beste für sie zu bewirken."

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